
Aus der Festschrift (SWP Sonderbeilage) zum Jubiläum der Stadt:
Selbstlos für die Stadt
Die Sendener Tafel steht heute im
Mittelpunkt des Bürgervereins!

Ehrenamt Die Mitglieder des Bürgervereins
packen an und gestalten seit Jahrzehnten
die Stadt aktiv mit. Die Helfer leisten auch
heute wertvolle Arbeit.
Eine Handvoll mutiger Idealisten versammelten sich Ende der 1960er-Jahre, um für ihre Heimat anzupacken: Gemeindliche Fragen besprechen. Unabhängig von Parteigesinnung und Konfessionen. Der damalige Feuerwehrkommandant Erwin Rogg übernahm den Vorsitz des neu gegründeten Bürgervereins Unteres Illertal (BVUI). Unterstützt wurde er vom Bürgermeister Othmar Koch, Marktgemeinderat Roland Müller, Hermann und Karl Botzenhardt, Walter Schäfer, Edi Schöllhorn sowie Roland Müller. Das erste Ziel, das die Mitglieder des neu gegründeten Vereins anvisierten, war ehrgeizig: Die Mithilfe am Bau eines Freibades, für das der Marktgemeinde bislang das Geld fehlte. Rund 100.000 Mark wurden dafür veranschlagt. Doch hier trachteten die Initiatoren nicht etwa nach der Gemeindekasse. Stattdessen sollten Spendengelder gesammelt werden.
Die Begeisterung für diese Idee steckte schnell die Verantwortlichen Vereine und Organisationen an, die sogleich den Jahreskalender der Marktgemeinde mit zahlreichen Veranstaltungen füllten. Mit geselligen Feiern wie der City-Fasnet, den traditionellen Seefesten oder dem Weinfest wurden beachtliche Summen als finanzieller Grundstock für das Freibad gesammelt. Doch wollte sich der Bürgerverein nicht als ,,Badeverein“ missverstanden wissen, wie Werner Bolz erklärte, der 1973 Rogg als Vorsitzender des BVUI ablöste. Ruhebänke, ein öffentlicher Waldgrill, Spielplätze oder Ausrüstungen für das Rote Kreuz oder die Feuerwehren wurden durch den Verein bezuschusst. Zehn Jahre nach der Gründung des Bürgervereins steuerten die Mitglieder mit der Planung der Eislaufanlage ein weiteres Großprojekt an, das 1983 eröffnet wurde. Als das ,,Paradepferd der Stadt“ bezeichnete Bürgermeister Koch dieses ehrenamtliche Engagement, das sich sogar in der Landeshauptstadt herumsprach. So übernahm der damalige Staatsminister Alfred Dick die Schirmherrschaft für den zehnten Gründungstag des Vereins.
Auch für den Sendener Stadtpark steuerte der Bürgerverein 60.000 Mark bei und in der Tradition der aktiven Gestaltung griffen die Bürger zu Schaufel und Spaten, um den Stadtpark mit Sträuchern und Bäumchen aus dem eigenen Heimgarten zu bepflanzen.
Tafelladen und Reparaturcafé
stehen aktuell im Fokus
Im Jahr 2004 wurde durch Jutta Rupprecht, die Frau des damaligen Pfarrers der Evangelischen Kirchengemeinde, die Sendener Tafel ins Leben gerufen. Nachdem das Ehepaar Rupprecht 2016 Senden verließ, übernahm der Bürgerverein, der bis dahin bereits immer wieder erhebliche Geldmittel zur Verfügung gestellt hatte, die Trägerschaft der Tafel. Gleichzeitig wurden das Engagement und die Organisation beliebter Veranstaltungen wie dem Seefest durch den geringer werdenden Einsatz ehrenamtlicher Helfer und die stetig gewachsenen Anforderungen an Sicherheit, Brandschutz und Hygiene immer schwieriger, sodass diese nicht mehr durchgeführt werden konnten. Die wesentliche Tätigkeit des Bürgervereins wurde damit die Sendener Tafel. Dementsprechend wurde auch der Name geändert in Bürgerverein Sendener Tafel e.V.
Aktuell engagieren sich hier unter der Leitung von Wolfgang Esser etwa 35 Mitglieder. Die freiwilligen Helfer sammeln Lebensmittelspenden von Supermärkten, Produzenten und Marktständen ein und verteilen die Waren kostengünstig an über 500 bedürftigen Menschen. Dabei trägt sich der Verein finanziell selbstständig. Vor kurzem konnte die Tafel ihr 2O-jähriges Bestehen feiern. Die Stadt Senden hat in Anerkennung der Bedeutung für den sozialen Bereich alle ehrenamtlichen Helfer zu einem schönen Tagesausflug eingeladen. Als jüngstes Projekt wurde das ,,Reparatur Café“ von der Freiwilligenagentur ins Leben gerufen und an den Bürgerverein abgegeben. Hier werden seit Februar 2024 ganz im Gedanken der Nachhaltigkeit defekte Kleingeräte von fachkundigen freiwilligen Helfern repariert.

Wir verabschieden uns von
Heinz de Buhr (13.02.1933 – 09.11.2024)
Mehr als drei Jahrzehnte hat sich Heinz de Buhr im Bürgerverein engagiert, hat lange Zeit den Verein geleitet. Am Samstag ist Heinz de Buhr verstorben! Wir nehmen Abschied von einem guten Freund.
In seiner aktiven Zeit sammelte er mit seinem Team eine halbe Million Euro Spendengelder für den Bürgerverein – für die Bürger ein! das Geld wurde an soziale und kulturelle Einrichtungen verteilt. Für die Sendener Tafel war de Buhr unterwegs, um Lebensmittel bei Läden und Bäckereien abzuholen.
Im RSV Wullenstetten fand Heinz de Buhr eine zweite Heimat. Er machte Gymnastik und war bei den Radfahrern aktiv, organisierte Radtouren u.a. nach Ostfriesland (seine Heimat), dem Illertal und auch zum Bodensee.
Wir werden Heinz de Buhr für alle Zeit ein ehrendes Andenken bewahren.
Zu seinem 90. Geburtstag schrieb die SWP.




Mitgliederversammlung mit Neuwahlen
Montag, den 06.11.2023 um 18:00 Uhr in den Räumen der Freiwilligen Feuerwehr Senden (Florianstrasse 1, 89250 Senden)
Auf der Tagesordnung stehen neben den Berichten des Vorstandes und der Kassiererin die Neuwahlen.
Ebenfalls steht eine Satzungsänderung an, gefordert vom Finanzamt zur Erhaltung der Gemeinnützigkeit.
Die Mitglieder haben eine Einladung mit der Tagesordnung erhalten.
Heinz de Buhr feiert einen runden Geburtstag:
herzlichen Glückwunsch!
Die Südwest Presse schrieb am 13. Febr. 2023:
(SWP vom 13.02.2023 ALB-DONAU-KREIS, Von Roland Schütter)
Weltoffen, engagiert und fit
90. Geburtstag:
Heinz de Buhr hatte beruflich stets mit Molkereiprodukten zu tun – und er nahm sich Zeit für Soziales.
Senden: Mehr als drei Jahrzehnte hat sich Heinz de Buhr im Bürgerverein engagiert und ihn lange Zeit geleitet. Am Montag wird der Mann, dem das Soziale so am Herzen lag, 90 Jahre alt. Eine halbe Million Euro Spendengelder sammelte er mit seinem Team in seiner aktiven Zeit ein, das Geld wurde an soziale und kulturelle Einrichtungen verteilt. Für die Sendener Tafel war de Buhr unterwegs, um Lebensmittel bei Läden und Bäckereien abzuholen.
Mit einer Schwester wuchs der gebürtige Ostfriese in der Nähe von Aurich auf. Er hatte während seines gesamten Berufslebens immer etwas mit Molkereiprodukten zu tun: mit Butter, Joghurt, Käse und Frischkäse. Er war in verschiedenen Betrieben tätig, legte die Meisterprüfung ab, kam nach Radolfzell in die Camembert-Produktion und wurde 1974 schließlich in Neu-Ulm Betriebsleiter bei Milkana, wo Schmelz- und Scheiblettenkäse hergestellt wurde. Zuletzt war er in Kempten bei Edelweiß.
Seine Frau Lisa und die beiden Kinder Antje und Jan waren nachgekommen. Sie wurden in Ay und bald darauf in Senden wohnhaft. Voriges Jahr verstarb de Buhrs Ehefrau.
Im RSV Wullenstetten hatte Heinz de Buhr eine zweite Heimat gefunden, er machte Gymnastik und war bei den Hobbyradlern, die weiteste Tour führte seine Gruppe bis Senden/Westfalen. Das Nordic Walken ist ihm geblieben: Mit seinen Stöcken sieht man Heinz de Buhr heute noch laufen. „Eine Stunde lang“, sagt er. Er freut sich, auf diese Art fit zu bleiben.
Immer war er offen für fremde Menschen und Kulturen. Beruflich hatte er viele Länder zu bereisen, und privat war er mit seiner Ehefrau auch viel unterwegs: in China, Australien, den USA. De Buhr: „Die vielen Eindrücke habe ich heute noch vor Augen.“
Im Garten hält sich der Rentner immer noch gerne auf. Er pflegt Beete und Rasen. Erinnern kann sich Heinz de Buhr noch an einen Weltrekord-Versuch 1982 in Nersingen: Dort sollte der größte Pudding präsentiert werden. Es blieb beim Probieren, denn die Spundwände hielten die Masse nicht aus. „Wir standen knöcheltief darin“, sagt Heinz de Buhr und lacht. Seine Tochter Antje Esser weiß noch, wohin der Schokoladenpudding sich überall ausbreitete. Nun freut sich de Buhr auf seinen runden Geburtstag, zu dem auch die vier Enkelkinder kommen.



Im Bürgerverein haben sich schon vor mehr als 50 Jahren Bürger der Stadt Senden/Iller zusammengeschlossen, die sich zum Wohle der Bürger einsetzen.
Mit den Erlösen der Veranstaltungen wie z.B. dem Seefest konnten Einrichtungen (Hallenbad, Stadtpark u.v.m.), die der Allgemeinheit zu gute kommen, gesponsert werden.
Die Entscheidung, die Sendener Tafel mit unter das Dach des Bürgervereins zu nehmen, war da nur ein logischer Schritt.
Die NUZ vom 28.09.2020 berichtet: EHRENAMT
16 Jahre Tafel Senden: Das hat sich verändert
![]() | Nicht nur die Armut in Deutschland wächst. So hilft die Sendener Tafel Der Dachverband der Tafeln in Deutschland besteht seit 25 Jahren – die Tafel in Senden seit mittlerweile über 16 Jahren. Die Mitarbeiter der Tafeln blicken besorgt auf die Entwicklung der Armut in Deutschland sowie die Verschwendung von Lebensmitteln und Ressourcen. Wolfgang Esser, Vorsitzender des Bürgervereins Senden, in dessen Arbeitsbereich die Tafel fällt, schreibt in einer Pressemitteilung: „Das ehrenamtliche Engagement der 60000 freiwilligen Tafelhelfer auf Orts- und Landesebene ist ein beachtliches Vorbild für einen nachhaltigen und sozialen Lebensstil.“ |
Die Sendener Tafel wurde bereits im Januar 2004 gegründet und 2006 als Mitglied im Bundesverband aufgenommen. „Die Tafel unterstützt derzeit etwa 240 Personen, im laufenden Jahr sind nur wenige Kunden zusätzlich gekommen“, so Esser weiter. 1995 haben sich die damals bundesweit 35 Tafeln in einem Verband organisiert. Seitdem hat sich die Tafel-Idee – Lebensmittel vor der Vernichtung zu retten und damit armutsbetroffenen Menschen zu helfen – rasant verbreitet.
Heute gehören dem gemeinnützigen Verein 948 Tafeln mit 60000 freiwilligen Helfern an. Sie haben die Tafeln zu Deutschlands größtem Lebensmittelretter und Orten der Begegnung für Arme und ausgegrenzte Menschen gemacht, so in der Pressemitteilung. Gemeinsam retten die Helfer jährlich 265000 Tonnen Lebensmittel und unterstützen damit 1,65 Millionen Menschen.
„Die Politik ist aufgefordert, endlich die Ursachen von Armut und Lebensmittelverschwendung zu bekämpfen. Trotz guter wirtschaftlicher Entwicklung ist die Armutsquote in Deutschland zuletzt sogar weiter gestiegen. Das Ziel darf nicht sein, Armut zu verwalten, sondern nachhaltig zu beseitigen“, appelliert Esser. Auch die Lebensmittelverschwendung sei mit rund 12 Millionen Tonnen immens in Deutschland. „Es wächst zwar langsam ein Bewusstsein für dieses Thema, getan wird aber noch zu wenig. Und zwar vom Produzenten bis zum Endverbraucher“, meint der Vorsitzende des Bürgervereins.
Wachsende Kundschaft, weniger Ehrenamtliche und ein dringend notwendiger Ausbau der Lebensmittelspenden und der Logistik sind laut Pressemitteilung die zentralen Herausforderungen der Tafeln, die sich zuletzt durch die CoronaPandemie verschärft haben.
Die Tafel in Senden sei in den vergangenen 16 Jahren zu einer Anlaufstelle geworden, ein Ort von Begegnung und Verständigung, weil etwa 35 Ehrenamtliche ihre Mitmenschen im Blick haben und Hilfe leisten, so Esser. Gegründet wurde die Tafel durch Jutta Rupprecht von der evangelischen Kirchengemeinde in Senden. Diese übernahm zu Beginn auch die Trägerschaft der Tafel. Seit inzwischen fünf Jahren ist der Bürgerverein Unteres Illertal Senden Träger der Sendener Tafel. „Dies war eine logische Konsequenz, denn der Bürgerverein hat die Tafel von Anfang an finanziell erheblich unterstützen können“, so Esser. Nachdem die großen Festveranstaltungen zur Generierung von Finanzmitteln nicht mehr möglich sind, sei die Trägerschaft der Sendener Tafel heute der Kern der Tätigkeiten des Bürgervereins.
Auch die Tafel in Senden musste wegen der Corona-Pandemie im April schließen. In den darauffolgenden Monaten konnte laut dem Bürgerverein durch großzügige Spenden der Bürger, Unternehmen sowie von Institutionen eine großzügige Summe gesammelt werden. So wurden die Kunden der Tafel durch die Ausgabe von Einkaufsgutscheinen unterstützt. „Auch unter schwierigen Umständen hat das Team der Sendener Tafel Erhebliches geleistet und dafür gesorgt, dass die Bedürftigen nicht von jeder Leistung abgeschnitten waren“, berichtet Esser.
Die Stadt Senden hat durch die Aktion „Senden hilft“ 2000 Euro bereitgestellt: Damit konnten zum Schulbeginn Einkaufsgutscheine für Schulmaterial beschafft werden. Der Tafelladen ist seit 15. September wieder geöffnet. Die notwendigen Hygienemaßnahmen gelten sowohl für die ehrenamtlichen Helfer als auch für alle Kunden. (az)